Bibelwort für den Monat Mai #
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.
– 1. Korinther 6, 12
Der Leib als Tempel #
Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Freunde!
Der Apostel Paulus antwortet im 1. Korintherbrief auf Fragen der Gemeinde. In Korinth gab es ein Schlagwort. Es lautete: »Alles ist mir erlaubt.« Damit rechtfertigten manche Korinther ihr Verhalten, zum Beispiel den Gang zu einer Dirne. Der Leib hat ja mit dem Gottesverhältnis nichts zu tun. Er vergeht.
Paulus widerspricht. Wir haben nicht nur Leib, Seele und Geist. Wir sind es! Dass er nicht nur Anhängsel ist, sondern wir Leib sind und er sehr wohl mit der Seele verbunden ist, zeigt sich am Feld der Psychosomatik. Ja, Fleisch und Blut werden das Himmelreich nicht sehen, dennoch glauben wir an eine leibliche Auferstehung. Es ist eben nicht egal, wie wir mit unserem Körper umgehen. Er ist schließlich der Tempel des Heiligen Geistes. Wir haben eine große Freiheit im Umgang mit ihm. Essen, trinken, Sport treiben, arbeiten, ruhen und schlafen sind Dinge, die wir ihm täglich zumuten. Nicht alles, was wir dürfen, ist auch gut für uns. Wein trinken, Schokolade essen oder Nachmittage auf der Couch genießen, das hat alles seine Berechtigung, aber im Übermaß dienen diese Dinge uns nicht zum Guten.
Der zweite Satz des Paulus ist so etwas wie eine Auslegung des vorangehenden.
Süchte sind ein großes Thema. Menschen können daran zerbrechen. Auch körperlich hinterlassen sie Spuren, die nicht zu übersehen sind. Es lohnt sich, bewusst mit dem eigenen Körper umzugehen. Körperwahrnehmung haben viele Menschen verlernt. Dabei sendet er viele Signale. So manche Verspannung deutet auf eine seelische Überlastung hin. Wenn wir uns körperlich etwas Gutes tun, dann tun wir uns als Person etwas Gutes. Der Blick auf den Leib ist gewiss nicht alles, aber ein neues und bewusstes Verhältnis zu ihm, würde uns gewiss dienen. Den eigenen Leib spüren und wahrnehmen, das kann neu eingeübt werden.
Lasst uns Gott bewusst einmal danken für ihn, den Tempel des Geistes Gottes. Der Beter des Psalms 139 bekennt: »Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.« Wir sind eingeladen, in dieses Lob einzustimmen.
Matthias Zieboll